Die großen Fortschritte in der Dahlienzucht in den letzten Jahrzehnten, vor allem die Frühblütigkeit und der enorme Blütenreichtum vieler neuer Sorten, haben die Dahlie zu weit mehr als der "Königin des Herbstes" werden lassen. Bereits ab Juli erfreut uns die Dahlie mit ihrer Schönheit, ihrem Farben- und Formenreichtum und mit einem Blütenflor, der weit bis in den Herbst hinein anhält. Diese Kulturanleitung soll Ihnen dabei helfen, Ihre Freude an dieser wunderbaren Blume nicht durch unsachgemäße Behandlung zu trüben. 

Standort

Dahlien stellen an den Boden keine großen Ansprüche und gedeihen in jedem Gartenboden. Zu schweren und tonigen Boden verbessert man durch Torfmull, Komposterde oder verrotteten Dung. Für die Wahl des Standortes gilt aber vor allem: Der sonnigste Standort ist für die Dahlie der beste.

Pflanzung

Das Auspflanzen der Knollen wird ab Ende April vorgenommen. Hierbei ist die Bodenerwärmung für eine günstige Entwicklung wichtig. Etwas später in gut erwärmte Böden gepflanzte Knollen wachsen meist zügiger als zu früh gepflanzte. Es ist also beispielsweise in Höhenlagen nicht zu empfehlen, vor Mitte Mai zu pflanzen. Nach dem Pflanzen genügt ein gutes Angießen, nur bei eingetrockneten Knollen ist es sinnvoll, diese zwei Stunden vorher zu wässern. 

 

Pflanztiefe: Die Austriebsstellen am Wurzelhalsboden sollen fünf Zentimeter bedeckt sein.

 

Pflanzabstand: Hohe Sorten ( 60-80 cm)   Gruppen-, Beet- und Balkondahlien ( 30-40 cm)

 

Dahlienjungpflanzen werden etwa zwischen dem 25.Mai und dem 10.Juni im Handel angeboten und können gepflanzt werden, sobald keine Fröste mehr auftreten. Bei eventueller Spätfrostgefahr schützt man die Jungpflanzen mit Frostschutzhauben. Der Topfballen wird vor dem Pflanzen gut durchfeuchtet und beim Pflanzen etwa fünf Zentimeter mit Erde bedeckt. Jungpflanzen können etwas enger als Knollen gepflanzt werden. 

Düngung

Der beste Dünger für Dahlien bei der Pflanzung ist gut verrotteter Kompost (zwei Hand pro Knolle), welcher gleichzeitig bodenverbessernd wirkt. Auch andere organische Dünger wie Hornspäne oder Rhizinusschrot (eine kleine Hand voll) sind gut geeignet als Stickstofflieferanten. 

 

Vier Wochen später wird mit einer Gabe phosphorhaltigem mineralischen Dünger (Thomasmehl oder Blaukorn /35g/m²) die Blütenbildung gefördert.

 

Bitte beachten Sie: Wenn nicht besondere Umstände auftreten (beispielsweise sehr starker, anhaltender Regenfall, der den Boden auswäscht) werden Dahlien ab dem Spätsommer nicht mehr gedüngt! Eine Überdüngung ist immer schädlich und vermindert die Stabilität und Gesundheit der Pflanze sowie die Knollenhaltbarkeit beim Überwintern.

Pflege

Dahlien mögen lockeren Boden. Daher ist regelmäßiges Hacken zur Belüftung der Knolle, zur Brechung der Kapillare im Boden und zur Schneckenabwehr sehr wichtig. 

 

Sorten, die größer als einen Meter werden, sollten bei Erreichen einer Höhe von 40 Zentimetern mit Stäben (Bambus- oder Kiefernstäbe) gestützt und angebunden werden. 

 

An großen Knollen, die zahlreiche Bodentriebe bringen, werden nur die vier bis fünf stärksten gelassen. In trockenen Sommern sind Dahlien für reichliche Wassergaben sehr dankbar. Um besonders schöne Ausstellungsblumen zu erzielen, kann man die Seitenknospen und -triebe ausbrechen. Fördernd auf die Blühwilligkeit wirkt sich auch das regelmäßige Entfernen der verblühten Blüten aus. 

Krankheiten und Schädlinge

 

Krankheit/Schädling

 

Behandlung

Virosen - verkrüppelter, buschiger Wuchs; gelbgrüne Flecken auf den Blättern 

 

Pflanzen mit diesen Symptomen sind sofort zu vernichten. Die Viren treten in den meisten Pflanzen latent auf, ohne zum Ausbruch zu kommen und treten nur bei ungünstigen Wachstumsbedingungen auf.

Bakterienwelke - welke Blätter; bräunlich nassfaule Stellen an den Knollen

 

Pflanzen mit diesen Symptomen sind sofort zu vernichten.

Bakterienkrebs - blumenkohlartige Wucherung am Wurzelhals der Dahlie

 

Pflanzen mit diesen Symptomen sind sofort zu vernichten.

Blattfleckenkrankheit - ca. 5-10mm große, braungelbe Flecken auf den Blättern

 

Nur bei starkem Befall lästig, verwächst sich; bei ungünstigem Wetter mit Fungiziden behandeln

Stängelfäule - Pflanze welkt trotz guter Witterung; an den unteren Stängelteilen wässerige, faule Flecken; später weißes Pilzmyzel

 

Stängel über der Erde abschneiden, Pflanze treibt neu aus

Mehltau - mehliger Belag; meist im Spätsommer

 

Nur optisch von Bedeutung, Bekämpfung mit Fungiziden möglich, als mögliche Ursache Stickstoffüberdüngung; auf sonnigen Standort achten

Spinnenmilben - kleine, rote Punkte auf den Blättern; Gespinste in den Blattachseln; tritt vor allem bei trockenem Wetter auf

 

Bekämpfung im Hausgarten nur bei extremem Befall notwendig (Insektizide)
Blattläuse - meistens schwarze Lausformen

 

Bekämpfung mit Brennnessel- oder Schachtelhalmextrakt
Blattwanzen - verkrüppelte Blütenknospen; bräunliche Stellen Absammeln, weiterhin Entzug der Eiablagestellen durch Entfernen des Unkrautes um die Pflanze

Ohrwürmer - angefressene Blütenblätter (Schädling als auch Nützling! - Frisst Läuse)

 

Blumentöpfe mit Holzwolle oder Stroh gefüllt verkehrt herum auf Stäbe stecken, die hineingekrochenen Ohrwürmer woanders aussetzen

Grauschimmel - befällt die Knollen; führt zur Fäulnis

 

Auf gute Lüftung und trockene Lagerung der Knolle achten

Wühlmäuse - abgebissene Pflanzenteile und Laufgänge

 

Wühlmausfallen; wirksame chemische Mittel sind extrem giftig!
Nacktschnecken - schleimige Spuren und Fraßschäden

Umgraben im Herbst (Zerfrieren der nach oben beförderten Schneckeneier im Winter); ständiges Hacken des Bodens um die Pflanze; Absammeln unter ausgelegten Brettern; Einsatz von Schneckenkorn 

 

Beim Abtöten darauf achten: Kadaver nicht neben den Pflanzen liegen lassen, da durch Kannibalismus weitere  Schnecken angelockt werden.

Noch ein paar Informationen zum  Schneckenproblem:

Schädlich sind nur die Nacktschnecken, besonders die vor wenigen Jahren eingeschleppte spanische Wegschnecke. Die Schnecken kriechen nachts oder am frühen Morgen auf die Beete und fressen ohne Probleme eine junge Dahlienpflanze komplett auf.

 

Schneckenbekämpfung beginnt schon beim Umgraben im Herbst. Ihre in ca. 15cm Tiefe gelegten Eier werden so nach oben befördert und erfrieren zum großen Teil im Winter. Auch das Hacken im Frühjahr und Sommer um die Dahlienpflanze herum schafft neben anderen Vorteilen eine krümelige und trockene Bodenoberfläche, die von Schnecken gemieden wird. Effektiv ist auch das Absammeln der Schnecken von der Unterseite ausgelegter Bretter oder bei Einbruch der Dunkelheit. Abgetötete Schnecken dürfen nicht in der Nähe der Pflanzen liegen gelassen werden, um durch den bei ihnen verbreiteten Kannibalismus nicht noch mehr Exemplare anzulocken.

 

Gute Erfolge erzielen auch neue, regenfestere Schneckenkornpräparate, wobei man beachten muss, dass diese auch für Igel, Katzen und Hunde gefährlich sind. Übrigens, Indische Laufenten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei der Schneckenbekämpfung und sie fressen auch garantiert keine Dahlien!  

 

Überwinterung

Weil bei den meisten Dahlienfreunden in der Überwinterung die größten Schäden auftreten, soll die Behandlung der Knollen im Winter etwas ausführlicher beschrieben werden.

 

1. Dahlienknollen dürfen keinesfalls Frost bekommen.

Temperaturen von 0°C können zu Zellschäden führen, die das Faulen der ganzen Knolle hervorrufen. Die Ernte muss deshalb bei frostfreiem Wetter erfolgen, sobald die oberirdischen Teile bei den ersten Nachtfrösten abgefroren sind. Die Stängel werden dabei ca 3-5cm über den Knollen abgeschnitten. Die anhaftende Erde nur leicht entfernen, bei zu gründlicher Reinigung wird die Knolle verletzt und kann im Winter von Pilzen und Bakterien befallen werden. 

 

2. Dahlienknollen dürfen nicht austrocknen.

Beim Abtrocknen der Knollen nach der Ernte darf nur die anhaftende Erde abtrocknen, die Knollen selbst müssen straff bleiben. Das gilt auch für die gesamte Zeit der Überwinterung, eingeschrumpfte Knollen treiben nur schlecht wieder aus. Der Überwinterungsraum  sollte möglichst konstante Temperaturen zwischen 4-6°C und ca. 50% Luftfeuchtigkeit besitzen. Zur Lagerung werden die Knollen in Kisten gelegt und mit trockenem Torfmull oder Sand bedeckt. In feuchten Kellern muss auf Luftbewegung geachtet werden, damit die Knolle nicht fault. In warmen Kellern benetzt man eingetrocknete Knollen mit etwas Wasser, muss aber darauf achten, dass kein Wasser stehen bleibt. 

 

3. Der Gesundheitszustand muss kontrolliert werden. 

Im Laufe des Winters sollten die Knollen regelmäßig auf Fäulnis kontrolliert werden und die betreffenden Stellen dabei entfernt werden. Dabei können mehrjährige, große Knollen geteilt werden. Man muss jedoch vorsichtig sein: Beim Teilen muss an jedem Teilstück ein alter Wurzelhals sein, weil um diesen herum die neuen Triebaugen sitzen. Eingeschrumpfte Knollen können ab Anfang April in feuchte Erde eingeschlagen werden, damit sie leichter austreiben.