Unsere Baumdahlie wollte noch blühen!

Heute haben wir etwas über die Arten zu berichten, die optisch immer etwas im Schatten der bunten Zuchtdahlien stehen: Wilddahlien. Sie haben meistens sehr viel Laub und entwickeln nur kleine oder oftmals gar keine Blüten in unseren Breitengraden, weil sie zur Blütenbildung oft einen sogenannten Kurztag benötigen. Auch züchterisch sind sie nicht wirklich interessant, weil sich die meisten Arten nicht mit unserer Gartendahlie kreuzen lassen, nichtsdestotrotz sind sie hübsche Raritäten und Reminiszenzen an die Ursprungsform unserer Lieblingsblume.

 

Die dahlia campanulata ist eine von über vierzig bekannten Wildsorten aus Mexiko und Guatemala und blüht dort normalerweise mit weißen Blüten im Januar. Sie erreicht in ihrer Heimat eine Höhe von bis zu zehn Metern, als Knolle im Mai ausgepflanzt kann sie in unseren Breiten bis zu drei Meter hoch werden. Dass viele Wilddahlien bei uns nicht blühen, liegt daran, dass sie mit unseren sehr langen Sommertagen nicht viel anfangen können. Sie sind genetisch darauf gepolt, zur Blütenbildung immer ungefähr gleichlange Tage und Nächte zu benötigen, wie es in Äquatornähe üblich ist. Man kann die Blüteninduktion der Wilddahlien aber auch hier anregen, indem man einen Kurztag simuliert und die Pflanzen nach spätestens 12 Stunden Tageslicht völliger Dunkelheit aussetzt.

 

Seit einigen Wochen roden wir nun schon unsere Dahlien, um sie für das Winterquartier bereit zu machen und heute standen die Wilddahlien auf dem Programm. Und was konnten wir entdecken, als wir einen letzten Blick auf die Pflanzen warfen?! - Die dahlia campanulata braucht keine Winterzeitumstellung, ihre Zellen haben auch so registriert, dass bei uns die Tage kürzer werden und "endlich" wieder so kurz sind, dass sie jetzt auch blühen kann.

 

Schade nur - roden müssen wir sie trotzdem, denn der Frost wird unweigerlich kommen...